Thomas Mann

*6. Juni 1875 in Lübeck; 

† 12. August 1955 in Zürich, Schweiz

Deutscher Schriftsteller

Thomas Mann entstammte der angesehenen Lübecker Patrizier- und Kaufmannsfamilie Mann. Seine Frau Katia, geborene Pringsheim, inspirierte ihn zu mehreren seiner literarischen Figuren und Werke. Sein älterer Bruder Heinrich und vier seiner sechs Kinder, Erika, Klaus, Golo und Monika, waren ebenfalls Schriftsteller.

Für die Buddenbrooks erhielt Thomas Mann 1929 den Nobelpreis für Literatur.

Der Zauberberg 

Der Zauberberg ist ein 1924 erschienener Bildungsroman von Thomas Mann. Während seines siebenjährigen Aufenthalts in der abgeschlossenen Welt eines Sanatoriums im Hochgebirge trifft der junge Hans Castorp auf weltentrückte Figuren, die ihn mit Politik, Philosophie, aber auch Liebe, Krankheit und Tod konfrontieren.

Mein Einwurf

Dieser Roman läßt viele Fragen zu, aber mich beschäftigt eine ganz besonders: Ändert sich das Bewußtsein in einer anderen Gesellschaft ? Also dann, wenn ich die alltägliche Umgebung verlasse und mich in eine andere begebe ? Anders ausgedrückt, was geschieht, wenn wir unser bürgerliches Wir verlassen und in eine Gesellschaft kommen, die zwar ebenfalls von Menschen aus anderen bürgerlichen Gesellschaften zusammengesetzt ist, jedoch nach anderen Regeln funktioniert und praktisch keinen Kontakt zur alten Welt hat.

Die Hauptperson im „Zauberberg“ versucht nun nicht, wie man vielleicht zunächst annimmt, seine alte Rolle dort weiter zu spielen, nach den ihm bekannten Regeln, sondern er sucht eine neue Rolle nach den neuen Regeln. Dies ist besonders schwierig, weil er eine Lücke finden muß, da alle Anwesenden bereits ihre Rolle gefunden haben.

Der Zauberberg – hier die Klinik – ist eine Insel umgeben von der bürgerlichen Gesellschaft, jedoch ohne Einfluß von ihr. Die bekannten Gesetze funktionieren hier nicht, auch wenn man ab und zu versucht, sie anzuwenden. (Weihnachten, Karneval, etc.). Aber vielleicht kann man hier das Leben leben, welches einem unten versagt ist. Die Gefahr besteht nur, daß man sich vom Leben an sich abwendet. Dann kommt es trotz körperlicher Gesundung, zu einer geistigen Erkrankung. Und auch das Zurückkehren in die alte Gesellschaft funktioniert nicht mehr, weil man nicht mehr der ist, als der man gegangen ist. Natürlich nicht nach kurzer Zeit, sondern erst nach einem längeren Aufenthalt. Die Verwandlung und die Abkehr vom eigentlichen Leben geschieht langsam, aber unumkehrbar.

„Aber um wen es steht, wie es um ihn stand oder zu stehen begann, der will, daß man drüben von seinem Zustande Kenntnis habe, auch wenn kein Sinn und Verstand bei der Sache ist.

So ist der Mensch.“