Franzen Jonathan

 

 

Jonathan Franzen

 

* 17. 08. 1959 in Western Springs bei Chicago

US-amerikanischer Schriftsteller 


Werke unter anderem :


Die Korrekturen   2001

Freiheit   2010

Unschuld   2015


Auszeichnungen unter anderem :


 National Book Award für Die Korrekturen   2001

 Frank-Schirrmacher-Preis   2017

Thomas-Mann-Preis   2022

 

 

 

Die Korrekturen

Nach fast fünfzig Ehejahren hat Enid Lambert nur ein Ziel:

ihre Familie zu einem letzten Weihnachtsfest um sich zu scharen.

Alles könnte so schön sein, gemütlich, harmonisch.

Doch Parkinson hat ihren Mann Alfred immer fester im Griff,

und die drei erwachsenen Kinder durchleben eigene tragikomische Malaisen.

Gary steckt in einer Ehekrise. Chip versucht sich als Autor.

Und Denise ist zwar eine Meisterköchin, hat aber in der Liebe kein Glück.

 

 

 

Mein Einwurf

Ja, wir müssen uns immer wieder korrigieren, unsere Entwürfe ändern, anpassen, weiter entwickeln. Es geht nicht nur um irgendein Drehbuch, es geht um unser Drehbuch. Und nein, es reicht nicht, die Vorgaben unserer Eltern einfach zu nichten und entgegengesetzt zu handeln. Wir müssen einen eigenen Weg finden, einen Weg allerdings, der nicht rechts und links von Mauern eingefaßt sein darf, sondern Freiraum behalten muß, um notwendige Korrekturren anbringen zu können. Denn mein gewählter Weg ist individuell und damit nicht zwangsläufig auch der richtige für andere Personen. Franzen versteht es meisterhaft, diese Eigenart des amerikanischen Volkes anhand einer Familie deutlich werden zu lassen.

Da denke ich wieder an die einzelnen Schilderungen von Franzen. Viele verschiedene Familien, die jedoch eins eint: Sie sind alle gefangen in sich selbst, haben um sich herum Grenzen errichtet, die eine Korrektur unmöglich machen, weil sie die Drehbücher der anderen nicht hören, nicht verstehen wollen, sie also erst gar nicht lesen. Erinnerst Du Dich an die Gespräche während der Kreuzfahrt ? Eine Kreuzfahrt auch der Familie Amerika durch "ihre" Welt,die sie aber nicht versteht  und sich nicht in ihrem Sinne korrigiert. So reden sie, so reden wir alle viel zu oft aneinander vorbei, nur unseren eigenen Weg im Sinn, der aber nach unserer Meinung keiner Korrektur bedarf. All diese Personen von Franzen leben in einer von ihnen jeweils vorgegebenen abgeschotteten Welt, die sie aber für das Ganze halten. Wir sprechen heute von einer Individualisierung der Gesellschaft, wobei aber nicht nur die Gesellschaft in Gefahr gerät, sondern der Einzelne in erster Linie selber. Solange nicht jeder bereit ist, seinen Weg zu verändern, kann sich auch eine Gesellschaft nicht verändern.
 Jeder Tag bringt uns etwas Neues, jeden Tag paßt sich die Natur den Gegebenheiten an, aber wir gehen daran vorbei, weil uns nur unser eigenes Drehbuch lesenswert erscheint.

Aber, wir müssen auch immer wieder erkennen, daß es Grenzen der Korrektur gibt und daß dann etwas vor uns auftaucht, was wir Akzeptanz nennen.


 

 

 

 

Freiheit

In diesem Roman einer Familie, der zugleich ein großes Epos der letzten dreißig Jahre amerikanischer Geschichte ist, erzählt Jonathan Franzen von Freiheit – dem Lebensnerv der westlichen Kulturen – und auch dem Gegenteil von ihr, zeigt die tragikomischen Verwerfungen zeitgenössischer Liebe und Ehe, Freundschaft und Sexualität. «Freiheit» ist ein bedeutsames Buch über unser Leben in einer immer unübersichtlicher und fragiler werdenden Welt.

 

 

Mein Einwurf

Aber was ist die Freiheit. Franzen zeigt auf verschiedenen Ebenen, was sie nicht ist. Sie bedeutet nicht, daß ich handeln kann, wie ich möchte, sie bedeutet nicht, Erfolg zu haben, egal in welchem Bereich - sportliche, gesellschaftliche, politische Erfolge, beschränken unsere Freiheit, ja, sie nichten sie meistens, denn die wirkliche Freiheit besteht doch darin, daß wir unsere Entwürfe aus unendlichen Möglichkeiten auswählen dürfen.
Verwechseln wir die Freiheit nicht mit Träumen, denn Träume können wir nicht beeinflussen. Insofern ist ein Traum den wir von etwas haben, eine Begierde, also nur ein Schritt hin zu unserem Wollen,welches uns wiederum zur Freiheit führen kann, denn jetzt haben wir wieder die unendlich vielen Möglichkeiten vor Augen. In Franzens Roman sind die Akteure immer nur Getriebene, weil sie stets nur eine Möglichkeit sehen. Für sie ist Freiheit nur der materielle Erfolg, ob auf sportlicher, gesellschaftlicher oder politischer Ebene. Sie passen sich an und wollen besser sein, als der andere, aber sie verlieren dabei sich selber. Frei kann ich jedoch nur sein, wenn ich dem Sein meines Bewußtseins die stetige Chance gebe, sich zu nichten und neu zu entwerfen, weil es sonst nicht existieren kann. Die Freiheit kann ich nur erlangen, wenn ich bin, was ich bin und nicht, wenn ich bin, was ich sein soll oder glaube zu sein.

Der Name von Richards Band "Traumatics" ist keineswegs fiktiv, sondern zeigt, warum das Leben der drei Personen (Richard, Walter, Patty) nicht zur Freiheit führen kann. Ihr Handeln entspricht nicht ihrem Wollen oder anders ausgedrückt, sie verlassen den Pfad ihrer Begierde um der anderen wegen.
 Mal ganz nebenbei: Die Gruppe "Traumatics" gibt es wirklich, auch einen Richard Katz.

Einer von zwei Bäumen vor meinem Balkon hat sich schon wieder fast ausgezogen und trotzt nun nackt Sturm, Regen, Frost und bald sicherlich auch Schnee. Aber es ist keine neue Situation für ihn. Er schafft sie jedes Jahr selber herbei um in wenigen Monaten im neuen Kleid als Sieger aus diesem Kampf hervorzugehen. Er bereitet beim Abwerfen der Blätter also keineswegs seinen Tod vor, sondern zieht sich nur um für eine neue Aufführung vor dem Hintergrund der Welt. Er wartet und ergreift eine neue Möglichkeit in seiner Existenz. Das ist es, was Freiheit ausmacht, nicht nur für das Für-Es, sondern auch für uns, für unser Sein. Zwischen der Unendlichkeit der dargebotenen Möglichkeiten wählen zu können. Bei Franzen wird dies auf einer noch anderen Ebene deutlich. Freiheit ist auch, etwas nicht tun zu müssen, einen Schritt weiter, etwas nicht tun zu dürfen - siehe Patty und Richard.

Ja, diese Nebenstraßen vom Hauptweg, den wir Alltag nennen, müssen ab und zu sein, damit wir auch mal einen Blick auf das Jenseits dieser endlosen Geraden werfen können, damit wir nicht vergessen, daß die von uns gewählten Möglichkeiten nur einige von unendlich vielen sind. Genauso wichtig ist es aber, wieder zurückzukehren zu unserer Wahl, damit wir auf unserem Weg zum Ziel, zur Freiheit weiter voran kommen, denn sie erreichen wir nicht, wenn wir uns von den unzähligen Möglichkeiten dauernd nur ein paar herauspicken. Zur Freiheit gelangen wir nur, wenn wir die von uns gewählten Möglichkeiten solange verfolgen, wie es uns unsere Existenz möglich macht. Genau daran scheitern alle Figuren bei Franzen, weswegen ihre vermeintlichen Freiheiten nur Nebenstraßen zur Unfreiheit sind. Es ist der Weg von Dr. Faustus mit vielen Mephisto und vielen Gretchen. Und wenn sie sich in den vielen kleinen Wegen und Sackgassen verfangen haben, bleibt nur noch die Erkenntnis: "Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor..."
Und keine Aussage kann diese Dilemma besser auflösen, als der Satz, der mir schon oft aufgefallen ist und der inzwischen fast so etwas wie ein Wegweiser für mich geworden ist: "...so hat eben alles seine Zeit!"
 Ja, man darf sich durchaus ablenken lassen, man darf durchaus neues erkunden, aber man muß immer wissen, wann man wieder umdrehen muß, um nicht die Möglichkeit zu verpassen, wieder zur Hauptstraße, auf den Weg zur Freiheit zurückzufinden.

Wohin man auch schaut, da ist sie die Dreiteilung des Lebens, der Morgen - das Aufblühen, das Lichtwerden, die Hoffnung, die Sehnsucht-, der Mittag - das Treiben, das Leben, das Ruhelose, das Weiterwollen-, der Abend - das Eintrüben, die Dunkelheit, die Ruhe, das Ende, das Warten auf den Morgen-. Eine Ordnung, eine sich stetig wiederholende Ordnung. Ja, eine, die sich sogar in jedem einzelnen Teil in fast gleicher Form wiederholt. Man durchwandert sie jeden Tag, aber man nimmt sie kaum wahr, weil sie selbstverständlich erscheint, weil sie fließend ist, weil man sich nichts anderes vorstellen kann.
Gerade habe ich sie in einem Gedicht von Goethe - Mignon - entdeckt. Geliebter - Beschützer - Vater . Und darin verborgen sogar noch eine Steigerung. Peter von Matt spricht in seiner Kurzinterpretation von einer "Vollkommenheit" und genau das ist es, was ich mit Ordnung gemeint habe. Dabei kommt mir noch ein anderer Spruch in den Sinn, von dem ich allerdings nicht mehr weiß, von wem er stammt. Man soll in seinem Leben einen Baum gepflanzt, ein Kind gezeugt und ein Haus gebaut haben. Alles Dinge, die in die Zukunft weisen und doch diese Ordnung aufzeigen: Der Baum trägt erst später Früchte, das Kind soll sie verwalten und das Haus wird auch später als Schutz für das Kind noch stehen. Am Morgen pflanzt man, damit das Kind am Mittag überleben kann und am Abend beschützt ist. Der Geliebte am Morgen, der Beschützer, der Vater.
 Und alle Probleme entstehen, wenn wir diese Ordnung, diese Vollkommenheit durchbrechen, wenn uns diese Freiheit nicht ausreicht, wenn wir meinen eine eigene Ordnung, eine eigene Freiheit entwickeln zu müssen. Die Freiheit ist das Leben, aber die Freiheit ist auch immer eingeschränkt durch das Leben.

 Es nützt nichts, wenn wir uns unsere eigene Ordnung schaffen, ja selbst, wenn wir einen Zaun drum herum ziehen, versehen mit einem Namensschild. Es bleibt die Insel Namenlos. An eben diesem Punkt endet Jonathan Franzens "Freiheit".


 

 

 

 

Unschuld

Die junge Pip Tyler weiß nicht, wer ihr Vater ist. Das ist keineswegs ihr einziges Problem: Sie hat Studienschulden, ihr Bürojob in Oakland ist eine Sackgasse, sie liebt einen verheirateten Mann, und ihre Mutter erdrückt sie mit Liebe und Geheimniskrämerei. Pip weiß weder, wo und wann sie geboren wurde, noch kennt sie den wirklichen Namen und Geburtstag ihrer Mutter. Als ihr eines Tages eine Deutsche beim „Sunlight Project“ des Whistleblowers Andreas Wolf ein Praktikum anbietet, hofft sie, dass der ihr mit seinem Internet-Journalismus bei der Vatersuche helfen kann. Sie stellt ihre Mutter vor die Wahl: Entweder sie lüftet das Geheimnis ihrer Herkunft, oder Pip macht sich auf nach Bolivien, wo Andreas Wolf im Schutz einer paradiesischen Bergwelt sein Enthüllungswerk vollbringt. Und wenig später bricht sie auf.

«Unschuld» handelt von Schuld in den unterschiedlichsten Facetten.

 

 

Mein Einwurf

Unschuld bedeutet den Zustand eines unbefangenen oder unwissenden Menschen, der moralisch nicht als schuldig betrachtet oder der juristisch für schuldunfähig erklärt werden kann. –Wikipedia

Der Spiegel schreibt zu dem Werk: „Ein Wirbel aus großen Fragen“,

aber woher bekommen wir die Antworten ?

Pip ein Mädchen, ein hoch intelligentes Mädchen, welches sich versuchte durchzuschlagen bei Menschen, die „unterhalb“ der Gesellschaft lebten, mit einem Job im Direktmarketing und in einer Art Kommune mit Mitbewohnern, die nicht mal in der Lage waren auf zweifelhaften Gebieten schnell Geld zu verdienen, aufgebaut auf einem Pseudointellektualismus.

Sie war eben noch ein unschuldiges Mädchen.

Und dann ist da noch Andreas Wolf aus der ehemaligen DDR. Die Unschuld seiner Mutter ihm einen anderen Vater vorgespielt zu haben, ihre absolute, übertriebene Liebe zum Sohn. Gleich dem Verhalten der Mutter von Pip.Auch die kennt ihren Vater nicht.

Hier treffen sich die verlogene Moral in der DDR von Andreas und selbige in den USA von Pip.

Bei beiden stellt sich ein übertrieben sexuelles Verlangen heraus, womit sie ihr Bewußtsein beruhigen wollen. Denn wer bestehende Probleme nicht erkennt, ist unschuldig, läuft unschuldig durchs Leben.....jedenfalls vor dem eigenen Gewissen.

Aber auch die Flucht in die konventionell Liebe mißlingt. „....sich täglich ein gekauftes Frühstück leisten zu können. Ach, eine Arbeit zu haben, die einem gefiel, einen Gefährten, dem man vertraute, ein Ziel im Leben.“

„Sich abends aneinanderkuscheln, zusammen Kabelfernsehen schauen, sich in breiten Einigkeitsbereichen bewegen, die wenigen Gefahrenzonen vergangener Uneinigkeit meiden und dem Alter entgegentreiben.“

Ist das die romantische Unschuld die wir suchen ? Trotz aller Dementis ? Ist dies der gemeinsame Kern des Lebens, in den niemand eindringen darf, ohne das es zur Kernexplosition kommt ?

Beide,Andreas Wolf und Pip wollten jeweils raus aus ihrer Welt, in der sie sich schuldig fühlten, hin zu einer freieren. Andreas wählte den Weg über den Mörder: Er tötete einen schuldigen Menschen, um einen unschuldigen zu beschützen. Mit anderen Worten: „Er musste den Mann töten, der er immer gewesen war, indem er einen anderen tötete.“

Ist man unschuldig, wenn man einen anderen Unschuldigen vor einem Schuldigen beschützt, dadurch aber Schuld auf sich läd ?

Dann wären Schuld und Unschuld gleichbedeutend.

Oder gibt es verschiedene Schuld und verschiedene Unschuld ?

Oder kann ein Schuldiger seine Schuld verlieren, wenn er sie mit einem Unschuldigen teilt ? Ist er dann weniger schuldig und der Unschuldige plötzlich ein bißchen ?

Fühlte Pip sich schuldig am Verhalten ihrer Eltern, ihrer Mutter, ihrem Vater, den sie nicht kannte ?

Ihre Unschuld bedrückte sie und sie fühlte sie als Schuld.

Und wie war das mit Tom ? Beim Kennenlernen von Anabel sexuell gesehen noch unschuldig. Aber kann jemand durch Sexualität schuldig werden?

Sexuell unschuldig – unbefangen, unwissend, nein, moralisch nicht schuldig ? Ist dann Sexualität eine moralische Schuld?

Was sich in diesen ganzen Geschichten immer wieder zeigt, ist die ganze Prüderie Amerikas, aber vor allem die Verlogenheit dieser Prüderie, die Verlogenheit der Gesellschaft – auch der in der DDR.Und genau wegen dieser Verlogenheit entstehen die familiären Abgründe, die Kämpfe zwischen den Geschlechtern, die gegen die Moral, gegen die angebliche Schuld. Denn die angebliche Unschuld ist die Schuld.

„Ich hatte gehofft, die Ehe würde mich von Schuld befreien, und nun machte sie mich nur noch schuldiger.

Und doch: Schuld muß von allen menschlichen Größen die ungeheuerlichste sein, .....“

Da kommen wir zu der Kollektivschuld, wenn es sie gab, existierte dann auch eine kollektive Unschuld ?

Und wie wird man eine Kollektivschuld wieder los ? Oder gehört sie einem lebenslänglich?

Andreas Wolf versucht seine Schuld loszuwerden oder zumindest zu mildern, indem er sie mit anderen teilt, damit sie mitschuldig werden. (Tom und Pip) Aber Schuld, die ich auf mich geladen habe, kann ich nicht mit anderen teilen, sie wird nicht weniger, wenn ich fremde Personen mitnehme. Es bleibt immer meine Schuld. Und sie wird schon gar nicht zur Unschuld.

„Dieser Teil Deutschlands hat für seine Schuld bezahlt.“ Gemeint ist die DDR.....Für seine Schuld bezahlen, heißt aber nicht, sie loszuwerden. Buße beseitigt keine Schuld, sie versucht nur das Gewissen zu bereinigen, das eigene und das der Gesellschaft. Mehr geschieht nicht.

„Prahlen mussten nur die Schwachen und Ängstlichen, die Unseriösen.“

Wer reich oder berühmt ist, wer es wirklich ist, prahlt nicht damit, er ist es.

So ist es auch mit der Unschuld oder der Schuld. Wer stark ist, prahlt nicht damit, er ist es einfach.

Als alles nicht funktioniert, versucht Andreas das Internet in seine Schuld mit einzubeziehen. Da kann er der Mörder sein, der er in der Realität nicht sein darf.Seine gespaltene Persönlichkeit findet eine andere Welt in die er flüchten kann.

Im Gegensatz zum realen Leben konnte man sein Internetleben, „sein virtuelles Leben nach dem Tod kontrollieren. Optimieren oder sterben, Töten oder getötet werden.“

Wurde man dadurch im realen Leben unschuldig ? Blieb man im Internetleben unschuldig, egal ob man tötete oder getötet wurde oder im realen Leben getötet hatte ?  Tötete das Internet die Schuld im realen Leben ?

Pip erkennt die Unmöglichkeit und versucht ein neues Leben auf der anderen Seite, die sie bisher bekämpft hat. Vielleicht kann man sich da die Unschuld erkaufen.

„Wir sind zu jener Liebe fähig, die du Annagret nicht geben konntest....“

Du bist eben anders, als alle anderen Menschen. Und das ist deine Schuld. Du warst nie unschuldig und wirst es auch nie werden.

„Wir sind, was du nie sein kannst.“

„Ihr fiel wieder ein, was Andreas über den Ruhm gesagt hatte, über die Einsamkeit, die damit einherging, die Unmöglichkeit, darauf zu vertrauen, dass die Leute den Berühmten um seiner selbst willen mochten. Sie vermutete, als Milliardärin wäre man in dieser Hinsicht eher noch einsamer.“

Als reiche Person, als Prominente(r) wurde man plötzlich unschuldig oder man verlor die Schuld...für andere, für sich selber wurde man schuldig.

Schuld oder Unschuld, es war jeweils nur der Kampf um die Macht, mit der Macht, für mehr Macht.

Das alles war die Schuld der vorangegangenen Generationen. Die jetzige war unschuldig daran, aber sie konnte die Situation und den Lauf der Welt nicht ändern. Sie mußte die Schuld übernehmen und würde sie weitertragen. Die Schuld würde immer weitergetragen von Generation zu Generation.

Mit der Sexualität, mit der Zeugung verliert man nicht nur seine Unschuld, wie es immer so schön heißt, man wird tatsächlich schuldig.Weil man gleichzeitig einer neuen Generation die Schuld, die man von seinen Eltern übernommen hat, weitergibt. Aber wie kommt man aus dieser Spirale heraus ?

Schuld oder Unschuld, beide geben einem das Gefühl schuldig zu sein.

„Erst als der Himmel sich wieder auftat ......und die Geräusche der Liebe die anderen überdeckten -, glaubte sie, dass es vielleicht zu schaffen sei.“


 

 

 

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