Mann Heinrich

 

Heinrich Mann

* 27.März 1871 in Lübeck

† 11. März 1950 in Santa Monica,Kalifornien

 

Älterer Bruder von Thomas Mann

 

 Ab 1930 Präsident der Sektion für Dichtkunst der Preußischen Akadiemie der Künste, aus der er 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ausgeschlossen wurde. 

 

 

 

Der Untertan

(1918)

„Dieses Buch Heinrich Manns (...) ist das Herbarium des deutschen Mannes. Hier ist er ganz: in seiner Sucht zu befehlen und zu gehorchen, in seiner Roheit und in seiner Religiosität, in seiner Erfolganbeterei und in seiner namenlosen Zivilfeigheit.“ 

Kurt Tucholsky 1919

 

"Der Untertan" ist ein zeithistorischer Roman, in dem Heinrich Mann die Lebensgeschichte des wilhelminischen Bürgers Diederich Heßling von seiner frühen Kindheit bis zur Sicherung seiner gesellschaftlichen Position in seiner Heimatstadt Netzig erzählt. Abgesehen von Diederichs Kindheit und Jugend  umspannt die erzählte Zeit die Jahre 1890-1897. "Der Untertan" erhält somit autobiographischen Teilcharakter.

 

 

 

Mein Einwurf

Untertan bedeutet ja auch gleichzeitig Macht- erinnert mich an eine Diskussion über Dominanz und Devotheit. Gerade habe ich dieses Thema in anderer Form wiedergefunden, in dem Roman "Der Untertan" von Heinrich Mann. In einem Vorwort fällt der Begriff " sklavisches Herrschaftsgelüst". Wer sich unterwirft herrscht, denn der Herrschende kann nicht herrschen ohne den Unterwerfer.Aber, er muß sich auch unterwerfen, um als Herrscher anerkannt zu werden. Macht entsteht aus Unterwerfung. Wie sagte Angela Merkel zu Beginn ihrer Herrschaft - übrigens meiner Meinung nach weitgehend beruhend auf den Prinzipien der alten DDR: Ich diene dem Deutschen Volk.
 Dienen gleich Macht.

Der Untertan. Hier geht es mal wieder um das Thema Macht, am Beispiel eines bürgerlichen Deutschen unter der Regierung Wilhelm des Zweiten.Erzählt als ein Spiegelungsgeflecht Diederich (Untertan) - Kaiser.
Der Untertan des Mächtigen, aber die Macht hat nicht der Mächtige, sondern der Untertan, weil der Mächtige in der Realität von ihm abhängig ist. Der Mächtige ist quasi der Untertan des Untertan, denn ohne ihn ist er nichts. Macht wird hier von unten nach oben vergeben, wobei der bürgerliche Untertan sich bis zur Lächerlichkeit verbiegt, was aber seine Macht wiederum stärkt.
 Was der Mächtige dem Untertan gibt, ist nur ein Teil der Macht, die er von ihm bekommen hat. Und, er vergibt sie, um seine eigene Macht zu erhalten und zu vergrößern.

Und noch eine Macht,die Macht der Sprache, weil Sprache ein Werkzeug ist, nicht nur, um sich auszudrücken, sondern auch ein Werkzeug zur Erlangung von Macht. Aber genau dies mißlingt, wenn die Sprache nicht eindeutig ist, wenn sie zur Beliebigkeit verkommt. Dann wird auch dem Untertan eine wichtige Hilfe zur Erlangung der Macht genommen.

 Man muß bei alledem nur wissen, daß Macht nicht immer etwas Schlechtes ist, denn Macht über ein Ding oder eine Person zu haben, kann auch bedeuten, zu schützen. So, wie die Taube ihre Eier, die zukünftigen Jungen schützt, durch eine ganz andere Art der Sprache, durch Haltung, durch Anwesenheit, durch ihren Körper. Beobachtet man sie mal ein paar Augenblicke, so kann man ganz genau "hören", was sie mitzuteilen hat.


 

 

 

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