Brandt Matthias

 

Matthias Brandt

 

* 7. Oktober 1961 in West-Berlin

Deutscher Schauspieler.

Der jüngste Sohn des früheren deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt

und dessen Frau Rut.

 

Auszeichnungen unter anderem:

2007/2009/2014  Grimme – Preis

 

 

Raumpatrouill

(2016)

 Die Geschichten in Matthias Brandts erstem Buch sind literarische Reisen in einen Kosmos, den jeder kennt, der aber hier mit einem ganz besonderen Blick untersucht wird: der Kosmos der eigenen Kindheit. In diesem Fall einer Kindheit in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts in einer kleinen Stadt am Rhein, die damals Bundeshauptstadt war.

 

Mein Einwurf

Natürlich dürfen sich Werte verändern, natürlich ist es notwendig, auch aus dem eigenen Dunstkreis herauszuschauen. Auch außerhalb des eigenen Kosmos gibt es Erhaltenswertes. Für manches wird man sich oft schnell begeistern. Doch es sollte nicht dazu führen, das bisher für gut Befundene sofort zu nichten, denn in vielen Fällen führt erst der Vergleich zum Bewußtsein, daß andere Werte nicht zwangsläufig auch besser sind.

Raumpatrouille nennt Matthias Brandt sein Werk und dieses Wort beschreibt eigentlich schon alles, was seine Geschichten erzählen. Ein paar Deutungen habe ich mal zusammengestellt.

Der Auftrag einer Patrouille kann sein, eine Erkundung durchzuführen, Informationen über den „Gegner“ zu sammeln, Beobachtungspositionen zu beziehen.

Genau dies und nichts anderes ist von dem Jungen geleistet worden. Für ihn gab es nämlich eine Parallelwelt, ein Universum außerhalb des ihm bekannten. Das Zuhause von Matthias Brand war sein Kosmos von dem aus er immer wieder eine Patrouille in die andere Welt startete. Aufregende Ausflüge, aber jedesmal kehrt er zufrieden zu seinem Kosmos zurück. Auch wenn er manchmal das Gefühl hatte – und ich kenne es aus meiner eigenen Jugend – sich in einem Film zu befinden, die Welt, das Geschehen um sich herum zu betrachten, ohne selbst wirklich zu existieren.

„...wieder und wieder überlegte ich, ob es mich wirklich gab oder ob ich mir meine Existenz nur einbildete."

Außerhalb des Elternhauses der Familie Brandt, in dem er abgeschottet und bewacht war, gab es eine ganz andere Welt. Für ihn allerdings zunächst geordneter, überschaubarer, geregelter. Das sortierte Essen auf dem Teller, die Untersetzer bei Gläsern und Flaschen bezeugten dies. Und auch die Wohnungseinrichung bei seinem Freund. Es gab zudem andere Probleme, Schwierigkeiten, die bei Brandt`s nicht vorkamen. Die Entscheidung zum Beispiel, ob man Schuhe mit oder ohne Fußbett trug.

Auf der anderen Seite zeigte sich hier eine „behagliche Geschlossenheit“ der Welt. Und dieses Hier wurde von dem Jungen als Freiheit empfunden gegenüber dem Zuhause. Aber er selbst gehörte hier nicht hin. Erst bei seiner Rückkehr erfuhr er, daß es Liebe und Zuneigung auch in seiner Welt gab. Oder war es nur ein schöner Traum ?

„Das alles wollte ich nicht loslassen, und während ich das dachte, schlief ich ein.“

 


 

 

 

 

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