Kuckart Judith

 

Judith Kuckart

*17. Juni 1959 in Schwelm

·        Deutsche Tänzerin, Choreografin, Regisseurin und Schriftstellerin.


Werke unter anderem :


Wünsche   2013

Dass man durch Belgien muss auf dem Weg zum Glück   2015

Kein Sturm, nur Wetter   2019



Auszeichnungen unter anderem:

2012: Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis

2018: London Stipendium des deutschen Literaturfonds 2018 in Kooperation mit dem Queen Mary College der University of London

 

 

 

 

Dass man durch Belgien muss auf dem Weg zum Glück

„… Aber deswegen musst du dich doch nicht gleich tot stellen, Leonhard“, hatte sein Klavierlehrer einmal gesagt.
Silvester verbringt der achtzehnjährige Leonhard allein im Haus seiner Eltern. Am Neujahrsmorgen kommt das Leben dann einfach zu ihm: Eine fremde Frau schläft auf dem Boden in der Diele. In der nächsten Nacht schläft Leonhard mit ihr im Gästezimmer.
Emilie und Maria hingegen, beide über siebzig, sind unternehmungslustig, wenn auch den Ereignissen auf ihrer Reise in ein tschechisches Kurhotel nicht mehr ganz gewachsen. War es wirklich ein Klavierlehrer, der sie dorthin fuhr, und hat er tatsächlich betrunken die Nacht im Bett zwischen den alten Damen verbracht?
 In einem Reigen aus elf Episoden erleben Judith Kuckarts Figuren Unerhörtes.

 

 

Mein Einwurf

„Am Morgen lag die Frau in der Diele.“

Für Leonhard begann so das Glück, denn es kam zu seinem ersten Mal, während seine Eltern im Urlaub in Belgien waren.

„Spätes Glück“ : Die beiden alten Damen, die das Leben hinter sich hatten und es doch noch genießen konnten. Erinnerungen im Jetzt.

Marilyn – Man kann auch glücklich sein, wenn alles um einen herum wenig erfreulich ist, wie bei Leonhard, wie beim Späten Glück, wie bei Sven und Bea und Marilyn. Aber geht das auch da, wo man lebt ?

Nylonkittel – Manche finden das Glück auch in einem erfundenen Leben, in der Phantasie. So wie Katharina als Aushilfe in der Bäckerei. Plötzlich besaß sie sogar eine ganze Familie. Man muß sich nur in Gedanken irgendwohin träumen. In eine andere Stadt, ein anderes Leben.

Das man durch Belgien muß – „Dort hatte er an einem späten Nachmittag in einem Wald aus Licht und Bäumen hineingesehen und gesagt: Jetzt werde ich glücklich sein.“

Selbstmord durch einen Zug, der auf dem Weg nach Belgien war. Ist man nach dem Tod glücklich? Wenn man alles vorher geregelt hat. „ ...und dass jemand bitte noch die Pfandflaschen zurückbringen soll.“

Die Chinesin – Liebt man in der Ferne anders ? Ist dort das Glück und zu Hause das Unglück? Der Alltag ?

Jenny – Und manchmal liegt das Glück genau neben einem, aber man merkt es nicht oder will es nicht merken, bis es zu spät ist. Und Glück ohne Liebe ist wie „ein Marmeladenglas ohne Marmelade.“

Wunder – Oder muß man erst fast das Leben, zumindest das Gedächtnis verlieren, bis man das Glück findet ?

Lottchen – Wenn man das Glück verloren hat, sollte man das Leben nicht auch noch wegwerfen. Lieber noch einmal anfangen. Egal, was es kostet.

Auf dem Weg zum Glück – „Gab es das, daß man seßhaft wurde in einer Sehnsucht ?“ „Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl“ Manchmal beginnt die Reise zum Glück wie in einem Film.

Ich – Wenn der Herbst kommt, träumt man nur noch vom Weg zum Glück.

Judith Kuckart erzählt elf Geschichten, und jede ist ein Pflasterstein nach Belgien – oder wohin auch immer – oder einfach in die kleine Straße, wo alles begann. Denn von da bis zum Glück ist es eine Rundreise.

„Als ich weiterging, sah ich, der Sommer bekam bereits braune Ränder.“

Es gibt eben viele Wege zum Glück, manchmal auch durch Belgien, aber eigentlich ist es gleichgültig, wie man dort hinkommt und wie man es findet und was es für wen bedeutet.


 

siehe auch Autorenlesung 2015

und Autorenlesung 2013 - "Wünsche"

und Autorenlesung 2019 - "Kein Sturm nur Wetter"

 

 

 

 

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